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Allergieprävention & Erfahrungen machen lassen

Fragen und Antworten


Ein Baby ist unterwegs. Damit steigt die Freude, aber auch die Aufregung und es kommen viele Fragen auf. Wenn das Kind auf der Welt ist, lösen sich manche Fragen in Luft auf. Die Natur hat es eingerichtet, dass Eltern intuitiv handeln. Kein Lehrbuch der Welt kann eine Mama und einen Papa ersetzen. Aber nicht alle Fragen werden beantwortet. Manchmal ist es schön, wenn man sich mit Experten austauschen kann. Das Thema Ernährung ist beispielsweise ein wichtiges Thema. Meistens gibt es kein Schema F, welches man bei jedem Kind anwenden kann. Jedes Kind ist einzigartig und hat seine eigene Entwicklung. 

 

Selbst meine beiden Kindern sind was Ernährung betrifft total unterschiedlich. Bei Paul habe ich mir immer Sorgen gemacht, ob er wohl genug Nahrung und Vitamine zu sich nimmt. Er war die ersten 2 Jahre seines Lebens kein guter Esser. Bei Paul wurde in den ersten Monaten eine Milcheiweißallergie vermutet. Er hatte Blähungen, teilweise erbrochen. Es hat sich jedoch nicht herausgestellt. Marie hingegen hat jede Nahrung sofort vertragen und auch liebend gerne zu sich genommen. Obwohl sie bereits alles vom Teller gegessen hat, wollte sie fast 2 Jahre lang ihre Milchflasche haben. Jedes Kind ist einfach anders :-)


 

 

Der Aptaclub-Elternservice begleitet Mütter und Väter die ersten 1000 Tage - von Schwangerschaft bis zum Kleinkindalter und steht seit über 20 Jahren mit Rat zu Verfügung. Hebammen, Ernährungsexpertinnen und Mütter beantworten Fragen zu den Themen Säuglingsnahrung, Allergien oder Produktverfügbarkeiten.

 

Erreichbarkeit

Entweder über einen Live Chat, dem Facebook Messanger oder über die Hotline

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Es wurden einige Fragen zum Thema "Allergieprävention" und "Erfahrungen machen lassen" von der Community gestellt. Ich habe diese gesammelt und hatte die Möglichkeit, die Ernährungsexpertin Frau Mag. Sigrid Eckhardt für ein Interview zu gewinnen. Nachfolgend findet ihr ihre Antworten zu diesem sehr wichtigen Thema.


Allergien weitergeben

Können Allergien von der Mutter auf das Kind übertragen werden?

Die Anlage für das Entwickeln von Allergien erbt ein Baby von seiner Mutter (auch vom Vater). Das heißt aber natürlich nicht, dass die Allergien auf alle Fälle ausbrechen müssen. Man kann das Risiko jedenfalls senken. In ganz seltenen Fällen ist es aber auch möglich, dass Kinder über die Muttermilch sensibilisiert werden: das heißt, dass es möglich ist, dass gestillte Säuglinge eine Allergie gegen Kuhmilcheiweiß entwickeln, das in Spuren in der Muttermilch vorkommen kann.

Ich kämpfe seit 10 Jahren mit Heuschnupfen und Histaminintoleranz. Kann sich das auf mein Kind übertragen?

Was auf Babys vererbt wird, das ist die Anlage für das Entwickeln einer Allergie. Das heißt nicht, dass das Baby auch genau Heuschnupfen o.Ä. bekommen wird. Man kann das Risiko für die Allergieentwicklung jedenfalls senken. Eine wichtige Rolle spielt hier z.B. auch die Versorgung mit Vitamin D und auch eine gute Darmgesundheit. Taucht dann doch tatsächlich eine Allergie auf, dann ist das oft zuerst einmal ein Problem mit der Verträglichkeit von Kuhmilcheiweiß, später kann aber auch eine andere Allergie daraus entstehen. 

Besteht bei Lactoseintoleranz der mutter eine Gefährdung fürs Kind?

Eine Lactoseintoleranz hat überhaupt nichts mit einer Allergie zu tun. Während Babys praktisch nie ein Problem mit der Verdauung von Lactose haben (denn in Muttermilch ist ganz viel Lactose enthalten und praktisch jedes Baby ist dazu geboren, Muttermilch zu vertragen) lässt die Fähigkeit, Lactose zu spalten und zu verdauen, oft nach, je älter man wird. Es sollte aber vorbeugend keineswegs Lactose einfach weggelassen werden, denn Lactose ist für Babys sehr wichtig. Lactose liefert wichtige Energie, sie unterstützt die Calcium-Aufnahme, sie hemmt Fäulnisbakterien im Darm, sie begünstigt Bifidus-Bakterien. Nur ganz ganz wenige Babys haben tatsächlich eine vererbte Lactoseintoleranz. Diese Babys dürfen dann auch keine Muttermilch trinken. 


Erfahrungen machen lassen

Was kann man tun, damit das immunsystem gestärkt wird?

Man kann bereits in der Schwangerschaft beginnen, das Immunsystem des Babys zu stärken. Man sollte unbedingt für eine rauchfreie Umgebung sorgen. Außerdem sollten Schwangere sich ausgewogen ernähren und nicht vorbeugend auf Vieles verzichten. Regelmäßiger Fischverzehr bereits in der Schwangerschaft ist sehr günstig. Das Baby sollte dann, wenn möglich 4 Monate lang voll gestillt werden. Das Immunsystem wird dann weiter trainiert, wenn man mit Beginn des Beikostalters bereits Fremdeiweis in kleinen Mengen einzuführen beginnt z.B. Fisch, Ei, Milch, Weizen (-eiweis) nicht vermeiden. 

Wie wichtig ist eine gesunde Darmflora?

Man sagt, dass 70-80% der Immunzellen im Darm sitzen. Es ist daher sehr wichtig, dass man auf eine gesunde Darmflora achtet. Das kann man unterstützen. Bereits die natürliche Geburt unterstützt das Baby, da das Kind durch den Geburtsvorgang richtige Bakterien für die Darmflora von der Mutter bekommt. Bei Kaiserschnitten kann man mithilfe der Nahrung (entweder über die Muttermilch oder forschungsbasierender Säuglingsnahrung) die Darmflora stärken. Mit Prebiotics und Probiotics in der Nahrung lässt sich die Darmgesundheit gut beeinflussen. 

Man sagt, dass es gut wäre, Kinder öfter im dreck spielen zu lassen, damit das Immunsystem beschäftigt ist. Stimmt das? Und wenn ja, warum genau?

Ja, das stimmt! Denn Ziel in der Allergieprävention ist nicht, dass das Kind nicht mit Allergenen in Berührung kommt, sondern, dass das Immunsystem lernt, darauf adäquat zu reagieren und nicht mit einer überschließenden Abwehrreaktion zu antworten. "Training des Immunsystems" bedeutet also, dass sich die Toleranz gegenüber bestimmter Stoffen normal entwickelt. Aus diesem Grund sollte das Kind also mit normalen Umweltkeimen in Kontakt kommen. 

Schadet es den Kindern, wenn man zu Boden gefallene Schnuller nicht immer sofort reinigt?

Babys kommen mit Schmutz in Berührung - je älter sie werden, umso mehr. Das ist Teil des Immunsystemtrainings und daher wichtig, sofern es sich um den ganz normalen und alltäglichen Schmutz und die "normalen" Keime handelt. Kinder wachsen nicht in einer sterilen Umgebung auf und sollen das auch gar nicht. Man muss also im Normalfall den Schnuller nicht gleich reinigen und dem Kind wird auch gar nichts passieren, wenn so ein Schnuller wieder im Mund landet. 


Wie entwickeln sich Allergien/wie geht man damit um?

Wie entwickelt ein Kind eine Allergie?

Es gibt 3 Wege der Allergieentwicklung: erstens - und das ist der häufigste Weg im Babyalter - über die Haut: es kommt zu Neurodermitis, also juckenden, rötenden, schuppenden, nässenden Stellen auf der Haut. Zweitens über die Atemwege: das Baby leidet unter chronischem Husten und Schnupfen. Oder drittens über den Magen-Darm Takt: hier leidet das Kind unter chronischem Durchfall oder Erbrechen.

Mein sohn ist 5 Monate alt und hat bereits eine lebensmittelallergie. was kann ich tun, um es gegebenfalls zu stoppen oder zu mildern? ich stille nach wie vor voll. (Die Allergie haben wir festgestellt, als wir einen brei getestet haben und es wurde nun auch im Blut nachgewiesen)

Ist tatsächlich eine Allergie nachgewiesen, so gibt es momentan nur Eines: das bestimmte Lebensmittel muss vermieden werden. Oft ist die erste Allergie eine Allergie auf Milcheiweiß. Die gute Nachricht hier ist, dass diese Allergie sehr oft im KIeinkindalter wieder verschwindet. Hat das Baby eine Milcheiweißallergie während es voll gestillt wird, so muss die Mutter auf die Milchprodukte verzichten. Da das Immunsystem zum allergrößten Teil "im Darm sitzt" ist es sehr wichtig, auf eine gute Darmgesundheit zu achten. Indem man eine Nahrung zu sich nimmt, die reich an Pre- und Probiotics ist und auch reich an Närstoffen wie z.B. Vitamin D.

Meine tochter ist 9 Monate alt, sie isst jedoch nicht viel, trinkt nur ihre milch - ist das ok in dem Alter? ist sie allergiegefährdet?

Ein Kind mit 9 Monaten sollte schon recht abwechslungsreich essen - Getreideprodukte, Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Milchnahrung. Denn Babys brauchen eine Menge an verschiedenen Nährstoffen. Auf jeden Fall sollten diese Lebensmittel immer wieder angeboten werden. Auch eiweißhaltige Lebensmittel sollten am Speiseplan stehen Denn wenn Fisch, Weizen, Ei und Milch bereits im Beikostalter angeboten werden, wirkt sich das günstig auf die Toleranzentwicklung aus - d.h. also, dass die Allergien weniger leicht zustande kommen. Wenn die Tochter aber schon - wenn auch nur in kleinen Mengen - davon bekommen hat, so ist das auf jeden Fall begünstigt. 

Wann ist ein Kind allgemein allergiegefährdet?

Wenn Mutter, Vater oder Geschwister - falls es schon welche gibt, eine Allergie haben. 


Einfluss von ernährung

Kann man mit Ernährung auch Allergien beeinflussen? zum Beispiel zu früh Erdbeeren geben?

Ja, man kann mit Ernährung auch Allergien beeinflussen: bis 4 Monate sollten Babys ausschließlich gestillt werden. Wenn man aus einem bestimmten Grund nicht Stillen kann oder nicht stillen möchte und in der Familie liegen bereits Allergien vor, sollte man HA-Nahrung füttern. Dann aber sollte man gleich mal - wenn das Baby bereit für Beikost ist, damit beginnen, Lebensmittel (Fisch, Ei, Weizen, ...) zügig einzuführen. 

Stimmt es, dass man Kinder schon im 1. jahr mit Erdnüssen konfrontieren soll?

Ja, genauso wie man auf andere Lebensmittel im ersten Lebensjahr nicht verzichten soll. Die Nüsse müssen allerdings ganz fein vermahlen sein, damit sich das Kind nicht verschluckt. Das Immunsystem soll damit konfrontiert werden - so kann eine Allergie eher vermieden werden. 

Kann Kuhmilch Allergien auslösen, wenn man zu früh damit beginnt?

Kuhmilch sollte in kleinen Mengen eingeführt werden und nur für die Zubereitung von Brei. Als Trinkmilch für das Fläschchen ist Kuhmilch gänzlich ungeeignet - aber nicht aus der Sicht der Allergieentwicklung sondern weil Kuhmilch viel zu viel Eiweis enthält und sonst auch nicht auf Babys Bedarf abgestimmt ist. 

Wie ist eine Allergie nachweisbar?

Eine Allergie kann man über einen Hauttest oder auch über einen Bluttest nachweisen. Allerdings empfehlen Ärzte auch oft einfach das Weglassen bestimmter Lebensmittel, um dem Allergenen auf die Spur zu kommen.


Kein allergiethema - aber ein sehr wichtiges :-)

Warum wird Palmöl in Säuglingsnahrung verwendet?

Ich habe ein 10 Wochen altES Baby. Leider muss ich zufüttern. In den ersten Wochen hatten wir die pronutra pre milch von aptamil. leider fiel uns bei den inhaltsstoffen auf, dass Palmöl enthalten ist. Palmöl soll doch gerade für Babys schädlich sein?

Für Babys, die nicht (voll) gestillt werden (können), sind Säuglingsnahrungen heutzutage die beste und einzige Ernährungsalternative. Dabei ist eine Säuglingsnahrung, die sich an der Zusammensetzung der Muttermilch orientiert, das Ziel. Das erreicht man unter anderem durch die Auswahl spezieller pflanzlicher Öle. Palmöl wird in den Milchnahrungs-Produkten genutzt, da es wichtige, spezielle Fettsäuren liefert und einen besonders hohen Gehalt an "Palmitinsäure" aufweist. Palmitinsäure ist ein wichtiger Baustein der Muttermilch. Sie macht rund 25 Prozent aller Fettsäuren in der Muttermilch aus. Wenn man auf Palmöl verzichten will, gibt es einen deutlich teureren Herstellungsprozess und daher wird die Endnahrung teurer. Säuglingsnahrung ist kontrolliert und geregelt. Es gibt Grenzwerte und die bei uns verkauften Säuglingsnahrungen sind in allen Bereichen unter den Grenzwerten.  

Warum ist das Thema Palmöl in den Medien so present?

Palmöl selbst ist nicht schädlich! Konkret geht es bei der Diskussion in den Medien vorwiegend um die Stoffe, die bei der Herstellung und insbesondere der Reinigung der in verschiedenen Lebensmitteln eingesetzten Öle, wie eben Palmöl entstehen. Die Reinigung der eingesetzten Öle ist unverzichtbar und u.a. unerwünschte Rückstände aus Umwelt und Natur (zB Schwermetalle) zu entfernen. Da Fette und Öle in der Herstellung von verschiedenen Lebensmitteln verwendet werden, sind auch die aktuell diskutierten Stoffe in unterschiedlichsten Produkten enthalten - von Ölen und Margarine bis hin zu Nougatcreme und Kinderprodukte.


Habt ihr noch weitere Fragen?